VDWF-Praxisforum AM im Rückblick

Anschauliche Praxisbeispiele lassen den Mehrwert der Additiven Fertigung erkennen. Im Werkzeugbau sind die wesentlichen Faktoren Zyklus- und Standzeiten, bei denen man mit 3D-Druck punkten kann.

Es ist schon ein seltsames Gefühl, Original-FIFA-Schiedsrichterkarten in der Hand zu halten und anhand von Videobeispielen in Sekundenbruchteilen beurteilen zu müssen, ob es sich bei der gezeigten Situation um ein Foul handelt und wie es zu ahnden wäre. Fragt sich nur, was hat das mit Additiver Fertigung zu tun? Einen Einblick gab Lutz Wagner, der als verantwortlicher Koordinator für die Schiedsrichterausbildung und als Coach der DFB Bundesligaschiedsrichter sein Wissen als Keynote Speaker und Führungskräftecoach in der freien Wirtschaft genauso weitergibt wie auch als Regelberater der Medienanstalten. Im wirtschaftlichen Alltag geht schnell der Blick fürs Wesentliche verloren und bei unseren Entscheidungen gehen wir nur allzu oft den bequemen Weg. Will man allerdings neue oder moderne Technologien im Unternehmen etablieren, sind manchmal unbequeme Entscheidungen erforderlich und vor allem gilt es, sich durchzusetzen. Das hat Wagner in seinem Vergleich hervorragend skizziert.

Additive Fertigung hat beim Gastgeber der Veranstaltung GF Machining Solutions mittlerweile einen hohen Stellenwert.

Praktische Beispiel und konkrete Hilfestellungen

Neben den spannend vorgetragenen Parallelen zur Schiedsrichterwelt konnten die Teilnehmer aber auch viel darüber erfahren, wie Additive Fertigung in der Industrie praktisch eingesetzt wird. So wurde deutlich, wie die Audi AG bei der Entwicklung von Werkzeugen für die Blechumformung durch den Einsatz Additiver Fertigung die Standzeiten ihrer Werkzeuge deutlich verbessern konnte, aber auch wie FKM Sintertechnik den Spagat schafft von einzelnen Teilen bis zur kompletten verkaufsfertigen Serie mit tausenden oder zehntausenden Stück.

Besonders spannend war aber auch der Vortrag von Claus Hornig von „die Unternehmerschule“ in dem es darum ging, wie richtiges Kalkulieren von AM-Druckjobs ablaufen sollte. Auch bei der Kalkulation ist der Blick auf die gesamte Prozesskette wichtig und neben den eigentlichen Fertigungskosten gibt es noch eine Vielzahl von Faktoren, die in die Kalkulation miteinzubeziehen sind.

Breites Informationsspektrum

So erstreckte sich der Informationsgehalt vom Material über unterschiedliche Fertigungstechnologien bis hin zum Postprocessing und Ralf Dürrwächter, Geschäftsführer VDWF, meinte: „Die Additive Fertigung ist aus dem Werkzeug- und Formenbau einfach nicht mehr wegzudenken. Wer glaubt, sich mit dem Thema nicht auseinandersetzen zu müssen, wird es in Zukunft schwerer haben am Markt.“ Gleichzeitig lädt er dazu ein, sich im VDWF zum Thema Additive Fertigung zu informieren und auch aktiv mitzuwirken, damit alle von den Möglichkeiten der Technologie profitieren können.

Den perfekten Rahmen für die Veranstaltung bot GF Machining Solutions in Schorndorf mit einem gelungenen Rahmenprogramm und perfekter Bewirtung. „Für uns als Anbieter von LPBF-Systemen und Lösungen zur Nachbearbeitung war es eine Freude zu sehen, welchen Stellenwert die Additive Fertigung im Bereich des Werkzeug- und Formenbaus mittlerweile einnimmt. Darum ist für uns auch die Zusammenarbeit mit dem VDWF so wichtig. Er ist für uns eine wichtige Schnittstelle in diese Branche“, bemerkt Gastgeber Joachim Seele, Leiter Marketing und Business Development bei der GF Machining Solutions GmbH.